Home Literaturpreise Booker International Prize 2020 – Die Longlist

Booker International Prize 2020 – Die Longlist

von Yvonne

Gestern war sie da, die Longlist für den Booker International Prize 2020. Da der Booker International – wie der Name schon sagt – internationale Bücher auszeichnet, findet sich auf der Longlist normalerweise immer eine gute Mischung aus Büchern, die man schon kennt, und solchen, von denen man noch nie etwas gehört hat. Dieses Jahr dürften Das achte Leben (Für Brilka) von Nino Haratischwili und Tyll von Daniel Kehlmann vielen ein Begriff sein. Auch Serotonin von Michel Houellebecq wurde bereits vor einem Jahr überall besprochen.

Von den Büchern, die ich bisher nicht kenne, interessieren mich The Adventures of China Iron, Was man sät und Little Eyes besonders. Little Eyes ist der dritte Roman, mit dem Samantha Schweblin für den Booker International nominiert ist. Ebenfalls bemerkenswert ist, dass Sophie Hughes für gleich zwei Übersetzungen nominiert ist, während sie letztes Jahr schon für die Übersetzung von The Remainder auf der Shortlist stand.

Noch ein paar Infos zum Booker International Prize: Der Preis, der seit 2005 verliehen wird und seit 2016 ein einzelnes Werk auszeichnet, wird jedes Jahr für ein Buch vergeben, dass ins Englische übersetzt wurde, im Original also in einer anderen Sprache erschienen ist. Daher werden sowohl die Autor*innen, als auch die Übersetzer*innen ausgezeichnet und teilen sich jeweils das Preisgeld. Insgesamt ist der Booker International Prize mit 62 000 Britischen Pfund dotiert, 50 000 Pfund teilen sich Autor*in und Übersetzer*in des Gewinnertitels. Das restliche Preisgeld teilen sich die Nominierten der Shortlist.

Die nächsten wichtigen Termine für den Booker International 2020 stehen natürlich auch schon fest. Am 2. April wird die Shortlist bekanntgegeben und am 19. Mai erfahren wir dann, wer den Preis gewonnen hat.

Das sind die nominierten Titel für den Booker International Prize 2020 (Longlist):

Red Dog (Buys) von Willem Anker, übersetzt von Michiel Heyns

Willem Ankers Roman handelt von Coenraad De Buys, einem Treckburen, der Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts als Rebell und Abenteurer in Südafrika lebte. Red Dog wurde bereits mit verschiedenen Literaturpreisen in Südafrika ausgezeichnet.

The Enlightenment of the Greengage Tree von Shokoofeh Azar, übersetzt von Adrien Kijek

The Enlightenment of the Greengage Tree wird aus der Sicht des Geists der 13-jährigen Bahar erzählt, deren Familie direkt nach der Islamischen Revolution im Iran von der Stadt aufs Land flieht, um dort ein neues Leben anzufangen. Der Roman stand bereits auf der Shortlist für den australischen Stella Prize for Fiction.

The Adventures of China Iron (Las Aventuras de China Iron) von Gabriela Cabezón Cámara, übersetzt von Fiona Mackintosh und Iona Macintyre

Argentinien im späten 19. Jahrhundert. China Iron, die keine gute Kindheit und eine ebenso schlechte Ehe hinter sich hat, trifft die Schottin Liz, die in Südamerika ihr Glück sucht. Der Roman folgt der Reise der beiden Frauen durch Argentinien.

Der andere Name. Heptalogie I – II (Det andre namnet. Deptologien I – II, engl.: The Other Name: Septology I – II) von Jon Fosse, übersetzt von Damien Searls

Der andere Name erzählt die Geschichte von Asle, als Maler an der Westküste Norwegens lebt, und dessen Doppelgänger ein paar Autostunden von ihm entfernt eine andere Version seines eigenen Lebens führt.

Das achte Leben (Für Brilka) (engl. The Eighth Life) von Nino Haratischwili, übersetzt von Charlotte Collins und Ruth Martin

Nizas 12-jährige Nichte Brilka will nicht zurück nach Georgien und ist daher weggelaufen. Niza, die selbst in Berlin wohnt, sucht sie und will ihr die gesamte Familiengeschichte erzählen, die gleichzeitig eine Geschichte Georgiens ist.

Serotonin (Sérotonine) von Michel Houellebecq, übersetzt von Shaun Whiteside

Florent-Claude Labrouste ist 46 Jahre alt und leidet an einer Depression, die immer schlimmer wird. Serotonin erzählt seine Kindheit und Jugend sowie die privaten und beruflichen Vorfälle, die zu seiner Depression führten.

Tyll von Daniel Kehlmann, übersetzt von Ross Benjamin

Daniel Kehlmann lässt Till Eulenspiegel bzw. Tyll Ulenspiegel im Dreißigjährigen Krieg sein Unwesen treiben und entwirft so ein Bild der Schrecken dieser Zeit.

Saison der Wirbelstürme (Temporada de huracanes, engl.: Hurricane Season) von Fernanda Melchor, übersetzt von Sophie Hughues

In den Randbezirken von La Matosa wird eine Leiche gefunden, die als die Hexe des Dorfs identifiziert wird. Der Roman geht der Frage nach, wer die Frau getötet hat und vor allem, warum.

The Memory Police (密やかな結晶) von Yoko Ogawa, übersetzt von Stephen Snyder

Auf einer kleinen Insel gehört das Verschwinden zum Alltag. Die Bewohner*innen vergessen sofort, was es einmal gab, denn dafür gibt es schließlich die Memory Police. Die Erzählerin, eine Schriftstellerin, dagegen vergisst nicht und hat Sorge, dass ihr Herausgeber auch verschwinden könnte.

Faces on the Tip of My Tongue (Un renard à mains nues) von Emmanuelle Pagano, übersetzt von Sophie Lewis und Jennifer Higgins

Dreizehn Kurzgeschichten, die lose zusammengehören, erzählen Geschichten von Menschen am Rande der Gesellschaft, von Verlusten und von allem, was im Leben schiefgehen kann.

Little Eyes (Kentukis) von Samantha Schweblin, übersetzt von Megan McDowell

Kentukis sind der letzte Schrei auf dem globalen Markt der technischen Möglichkeiten: Stofftiere, die man in sein zuhause holt und mit denen man interagieren kann, weil sie von Fremden gesteuert werden. Dies bietet Chancen und Risiken gleichermaßen.

Was man sät (De avond is ongemak, The Discomfort of Evening) von Marieke Lucas Rijneveld, übersetzt von Michele Hutchison

Als der Bruder der 10-jährigen Jas stirbt, ändert sich das Leben für sie und ihre drei Geschwister radikal. Die strenggläubigen Eltern machen es den Kindern nicht leicht, und ihr großer Traum ist es, vom elterlichen Hof fortzukommen.

Mac and His Problem (Mac y su contratiempo) von Enrique Vila-Matas, übersetzt von Margaret Elisabeth Juli Costa und Sophie Hughes

Mac ist über 60 und hat seinen Job verloren. Es ist unwahrscheinlich, dass er wieder einen findet, und so macht er sich daran, einen Roman zu schreiben. Obwohl seine Frau nichts von seinem Vorhaben hält, lässt er sich nicht davon abbringen.

Das könnte dir auch gefallen:

Schreibe einen Kommentar

Diese Website nutzt Cookies. Ich gehe davon aus, dass du damit einverstanden bist, wenn du die Seite nutzt. Du kannst dich aber aktiv davon abmelden. Akzeptieren Mehr Informationen