Wie schon in den vergangenen Jahren habe ich auch dieses Jahr voller Vorfreude auf die Longlist für den Women’s Prize for Fiction 2020 gewartet, weil die „Trefferquote“ an guten Büchern für mich hier einfach am höchsten ist. Die nominierten Romane sind eigentlich immer sehr gut, und ich freue mich auch immer, ein paar gute Bücher aus verschiedenen englischsprachigen Ländern zu lesen.
Außerdem gibt es immer ein paar Überschneidungen zum Booker Prize vom Vorjahr oder vom selben Jahr, und auch das finde ich spannend zu beobachten. Dieses Jahr ist zum Beispiel eine der beiden Booker Prize-Gewinnerinnen vom letzten Jahr Bernardine Evaristo mit ihrem wunderbaren Girl, Woman, Other nominiert, zu dem ich jetzt sicher endlich mal die Rezension schreiben werde.
Weiter geht’s mit dem Women’s Prize for Fiction 2020 am 22. April, wenn die Shortlist verkündet wird. Die Gewinnerin wird dann am 3. Juni ausgezeichnet. Mehr Informationen zum Women’s Prize for Fiction, der dieses Jahr schon zum 25. Mal verliehen wird, habe ich hier und hier zusammengestellt.
Alle nominierten Titel für die Longlist des Women’s Prize for Fiction 2020
Die Detektive vom Bhoot-Basar (Djinn Patrol on the Purple Line) von Deepa Anappara
Jai ist neun Jahre alt, als ein Junge aus seiner Klasse verschwindet. Da er glaubt, dass er alles über Detektivarbeit bereits aus dem Fernsehen gelernt hat, beschließt er kurzerhand, mit den gleichaltrigen Pari und Faiz den Fall selbst aufzuklären. So gerät er in zunehmend gefährliche Situationen.
Fleishman steckt in Schwierigkeiten (Fleishman is in Trouble) von Taffy Brodesser-Akner
Toby Fleishman führt eigentlich gerade das perfekte Leben, in dem er sich nur um sich und seine Karriere zu kümmern braucht, als seine Ex-Frau Rachel ihre gemeinsamen Kinder inklusive aller Verpflichtungen bei ihm vorbei bringt, damit er sich nun um sie kümmert.
Queenie von Candice Carty-Williams
Queenie Jenkins versucht gleichzeitig, in zwei Welten zurechtzukommen. Ihr Freund hat sich von ihr getrennt, was sie nicht akzeptieren kann, und auf der Arbeit läuft es auch nicht rund. Ihre Familie hat kein Verständnis für ihre Probleme, weil sie mit ihren eigenen Themen beschäftigt sind.
Dominicana von Angie Cruz
Die fünfzehnjährige Ana ergreift die Chance, aus der Dominikanischen Republik in die USA auszuwandern, obwohl sie das gar nicht möchte, weil sie ihrer Familie helfen möchte. Sie ist zunächst einsam und unglücklich, doch als ihr Mann kurzzeitig zurück in die Dominikanische Republik fährt, verbessert sich ihre Situation schlagartig.
Die Schauspielerin (Actress) von Anne Enright
Norahs Leben ist stark durch die Geschichte ihrer Mutter geprägt, die sich als Schauspielerin bis nach Hollywood hochgearbeitet hat, die jedoch ihren Ruhm wieder verlor und irgendwann auf einen Filmproduzenten schoss. Norah versucht, die Geschichte ihrer Mutter – und ihres Vaters, den sie nicht kennt – zu verstehen.
Girl, Woman, Other von Bernardine Evaristo
Bernardine Evaristo erzählt 13 Geschichten von in der Mehrzahl schwarzen Frauen in London, die miteinander verbunden sind, und entwirft so ein Bild der Realität von Marginalisierung und ihren Folgen heute und in der jüngeren Vergangenheit in Europa.
Nightingale Point von Luan Goldie
Mary kümmert sich um ihre beiden jüngeren Brüder Malachi und Tristan, die ihre eigenen Schwierigkeiten mit sich selbst und mit ihren Mitmenschen haben. Mary flieht vor der Verantwortung in ein geheimes Leben, von dem nicht einmal die Brüder etwas wissen.
A Thousand Ships von Natalie Haynes
Natalie Haynes erzählt die Geschichte des Trojanischen Kriegs aus der Sicht der beteiligten Frauen neu und steht damit in der Tradition der beiden Romane Circe und The Silence of the Girls, die beide im letzten Jahr für den Women’s Prize for Fiction nominiert waren.
How We Disappeared von Jing-Jing Lee
Die junge Wang Di wird während des Zweiten Weltkriegs von japanischen Soldaten aus ihrem Heimatdorf Singapur in ein Militärbordell verschleppt. Sie brauch mehr als 50 Jahre, um sich diesen Erinnerungen zu stellen und sie mit ihrem Enkel zu teilen.
Der größte Spaß, den wir je hatten (The Most Fun We Ever Had) von Claire Lombardo
Die vier Sorenson-Schwestern versuchen in ihrem Erwachsenenleben, ihren glücklichen Eltern nachzueifern, die ihr großes Vorbild im Leben sind. Ihr Leben gerät ins Wanken, als Jonah, der von der ältesten der Schwestern vor fünfzehn Jahren zur Adoption freigegeben wurde, plötzlich auftaucht.
Spiegel und Licht (The Mirror and the Light) von Hilary Mantel
Spiegel und Licht ist der dritte Teil von Hilary Mantels Tudor-Trilogie. Mit den ersten beiden gewann sie bereits jeweils den Booker Prize. Sie schildert die letzten Lebensjahre von Thomas Cromwell, dessen Sicht auch in den ersten beiden Romanen im Zentrum stehen.
Das Mädchen (Girl) von Edna O’ Brien
2014 wurden 276 Schülerinnen in Nigeria von Boko-Haram-Kämpfern entführt. Erst mehr als zwei Jahre später wurden die ersten wieder freigelassen. Edna O’Brien erzählt die Geschichte von Maryam, die eins dieser entführten Mädchen ist und der die Flucht mit einer Freundin gelingt.
Hamnet von Maggie O’ Farrell
William Shakespeare hatte zwei Kinder, Zwillinge, Judith und Hamnet, der bereits als Kind verstarb. Maggie O’Farrell erzählt die Ereignisse im Rahmen einer Familiengeschichte des berühmten Autors und seiner Frau, die beide um den verstorbenen Sohn trauern.
Weather von Jenny Offill
Lizzie Benson hat zwei Berufe, und für keinen hat sie keine wirkliche Ausbildung: Sie arbeitet als Bibliothekarin und als Psychologin. Dabei vergisst sie jedoch, sich auch um ihre eigenen Probleme zu kümmern, die sie bald einholen und nicht mehr loslassen.
Das Holländerhaus (The Dutch House) von Ann Patchett
Cyril arbeitet hart darauf hin, eine Villa zu kaufen, und schließlich erfüllt sich sein Traum: Er erwirbt ein sogenanntes Holländerhaus. Seine Frau findet das neue Leben schrecklich und verlässt ihn und die gemeinsamen Kinder. Als Cyril wieder heiratet, setzt seine neue Frau alles daran, das Haus für ihre eigenen Kinder zu sichern.
Red at the Bone von Jacqueline Woodson
Red at the Bone erzählt die Geschichte einer ungeplanten Teenager-Schwangerschaft, die zwei sehr ungleiche Familien zusammenbringt, und entspinnt damit ein Bild der USA über fast das gesamte 20. Jahrhundert bis hin zu den Anschlägen auf das World Trade Center im Jahr 2001.