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Die Ordnung der Sterne über Como (Monika Zeiner)

von Yvonne
Cover "Die Ordnung der Sterne über Como" (Monika Zeiner)

Cover „Die Ordnung der Sterne über Como“ (Monika Zeiner)

Wenn man den Zufall als treibende Kraft hinter allem menschlichen Sein akzeptiert, spricht man seinem eigenen Leben damit jegliche Bedeutung ab. Daher schreibt man Lebensläufe, die getroffene Entscheidungen im Nachhinein in eine Ordnung bringen, interpretiert Lebensereignisse als unvermeidlich und sieht Zeichen in Koninzidenzen.

Tom Holler, eigentlich fest im Leben stehender und erfolgreicher Pianist, hat die Interpretation des eigenen Lebens für sich aufgegeben, seit seine Frau Hedda ihn verlassen hat, um ihren Kinderwunsch mit einem anderen Partner zu erfüllen. Für Tom bedeutet dies das Ende, und zwar im wirklichen Sinne. Nach einem Besuch von Hedda, bei dem diese noch ein paar Sachen abholt, beschließt er, sich das Leben zu nehmen, und nur ein Anruf, der ihn in die Vergangenheit, in eine Zeit vor Hedda, zurückbringt, hält ihn von diesem letzten Schritt ab. Betty Morgenthal, in die er lange Zeit verliebt war, hat von einem Konzert gehört, das Tom in Italien geben wird, und das er selbst schon über seinen Trennungsschmerz vergessen hatte. Sie schlägt vor, dass man sich nach dem Konzert trifft, und für Tom werden dadurch Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Betty und mit Marc, der Toms bester Freund und Bettys Lebensgefährte war, wieder wach. Für beide sind die Ereignisse rund um ihre Zeit in Como längst nicht vergessen und nach und nach müssen sie sich ihren schmerzhaften Erinnerungen stellen.


 

Die Ordnung der Sterne über Como schafft einen nachträglichen Sinn im Leben

„Die Ordnung der Sterne über Como“ ist ein Buch über Freundschaft und Liebe, und es steht aktuell auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2013. Auch wenn die Geschichte durchaus tiefgründig ist, erinnert die Sprache – wie auch der Titel – manchmal doch an einen „einfachen“ Liebesroman. Sätze wie „Der Tod ist das letzte Blatt im Bilderbuch eines uralten Kindes.“ wirken so gewollt poetisch, dass sie schon pathetisch klingen.

Hinzu kommt, dass manche der Figuren wie Karikaturen ihrer selbst wirken, beispielsweise wenn Tom seinen möglichen Nachfolger Lutz Wegener kennenlernt, und letzterer mit an der Wange liegendem Zeigefinger seinem Vorgänger über dessen berufliche Laufbahn lauscht. Das macht es auf Dauer schwierig, eine Bindung zu den Figuren aufzubauen, kann aber natürlich auch Absicht sein.

Für mich ist „Die Ordnung der Sterne über Como“  eine berührende und traurige Geschichte über Liebe und Freundschaft, allerdings nicht der Favorit für den Deutschen Buchpreis.

Infos zum Buch

Die Ordnung der Sterne über Como
Monika Zeiner
607 Seiten
Erstausgabe 2013


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