Die japanische Kunst des Keramikbrennens hat eine uralte Tradition, teilt sich in mehrere Richtungen und ist eher eine Lebenseinstellung als ein Beruf. Sie ist mit ebenso viel Ernst behaftet wie die Selbstverständlichkeit, ein einmal gegebenes Versprechen auch einzulösen. Der japanische Keramik-Meister Hidetoshi hat einem deutschen Freund das Versprechen gegeben, ihm zu helfen, in Deutschland einen Anagama-Ofen zu errichten, ohne den man keine traditionelle japanische Keramik brennen kann. Auch wenn mittlerweile sowohl der Meister selbst als auch sein deutscher Freund längst gestorben sind, besteht das Versprechen immer noch, und Nagata Seiji, Schüler Hidetoshis und mittlerweile selbst Meister, findet in Ernst Liesgang einen geeigneten Kandidaten, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Ernst, der selbst lange Jahre in Japan in die Lehre gegangen ist, organisiert in Deutschland Haus, Materialien und Bau-Genehmigung, während Nagata den japanischen Ofenbau-Meister Yamashiro in die ostholsteinische Provinz karrt.
Der Meister, mittlerweile über 70, hat sämtliche Höflichkeitsformeln abgelegt, wird aber von der japanischen Mini-Delegation, die ihn begleitet, auf Schritt und Tritt versorgt. Während seine ersten Aktivitäten von einem deutschen Film-Team begleitet werden, lernt Herr Yamashiro durch die beherzte Dorf-Wirtin Herta Mölders die Vorzüge der deutschen Küche kennen.
Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln – und Mettbrötchen
Der Zukunft wird immer sehr viel Platz eingeräumt, dabei kann sie von heute auf morgen vorbei sein.
Dass Herr Yamashiro vielleicht doch nicht mehr im besten Alter für Auslandsreisen und Großaufträge ist, zeigt sich, als er plötzlich vor Schmerzen zusammenbricht. Die Diagnose: Nierensteine. Im Krankenhaus lässt Herr Yamashiro sich zwar behandeln, aber nicht operieren, und für die anderen am Projekt Beteiligten beginnt eine Zeit der Geduld und des praktizierten Zen.
Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln bedient sich der gegensätzlichsten Kultur, die wir kennen, und zeigt in komödiantischer Weise das Aufeinanderprallen zweier höchst unterschiedlicher Lebenseinstellungen. Die Verbindlichkeit, mit der die Japaner all ihre Zeit und Energie in das Wohlergehen Yamashiros und in die strikte Einhaltung zeremonieller Regeln investieren, steht einer nicht weniger herzlichen oder freundlichen Selbstverständlichkeit gegenüber, mit der beispielsweise Herta Mölders Gastfreundschaft und Neugier gewinnbringend miteinander vereint. Im Zentrum der Geschichte steht natürlich der eigenwillige Herr Yamashiro, für den der ganze Aufwand, der um ihn betrieben wird, eigentlich nicht notwendig ist.
Herr Yamashiro bevorzugt Kartoffeln ist witzig und traurig zugleich und eine Lektüre für alle, die an Japan interessiert sind.