Hans geht noch zur Schule, als beide Elternteile kurz hintereinander durch Unfälle sterben. Seine einzige Verwandte ist eine Halbschwester der Mutter: Alex Birk, die als Professorin in Cambridge tätig ist. Doch Alex hat zu viel mit sich selbst und ihren eigenen Emotionen zu tun, als dass sie einen Teenager bei sich aufnehmen könnte, und so sorgt sie dafür, dass Hans in ein christliches Internat kommt.
Dort lernt er vor allem das Boxen, das ihm hilft, die Zeit ohne richtige soziale Kontakte zu überbrücken. Als sein Abitur kurz bevorsteht, macht Alex ihm den Vorschlag, ihm ein Stipendium in Cambridge zu besorgen. Der Vorschlag ist nicht ganz uneigennützig, denn Alex erwartet von ihrem Neffen, dass er sich um Aufnahme in den berüchtigten Pitt Club bemüht, einer Studentenvereinigung, der die einflussreichsten Cambridge-Studenten und -Absolventen angehören. Dort scheinen Verbrechen verübt zu werden, Alex will Hans jedoch nichts Näheres sagen, um ihn nicht vorzubelasten.
Hans lehnt eigentlich ab, aber Alex macht das Cambridge-Stipendium trotzdem klar und verschafft Hans Unterstützung durch die Doktorandin Charlotte – in die Hans sich natürlich sofort verliebt. Mit deren Hilfe und etwas Glück schafft Hans es tatsächlich in den Pitt Club und steht vor dem Problem, heimlich gegen diejenigen zu ermitteln, die ihn zum ersten Mal in seinem Leben irgendwo dazu gehören lassen.
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Der Club von Takis WürgerErschienen 2017 bei Kein & Aber | Anzeige |
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Der Club von Takis WürgerErschienen 2017 bei Kein & Aber |
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Der Club: Elitäres Netzwerk
Takis Würger schreibt in seinem Debütroman spannend und sehr lesenswert über elitäre Netzwerke an einer der renommiertesten Universitäten der Welt. Dass es den Pitt Club wirklich gibt und Würger ihm sogar angehört, macht das Buch natürlich noch spannender.
Die Geschichte allerdings ist häufig sehr vorhersehbar. Zwar werden am Ende gekonnt ein paar lose Enden miteinander verknüpft (es wird beispielsweise die Ursache für Alex‘ Depression geliefert), aber die Konstellation der Figuren lässt schon am Anfang erahnen, wer auf welcher Seite steht.
Was das Buch für mich rettet, ist Würgers Schreibstil, denn dieser Autor weiß wirklich wie man mit Sprache umgeht. Aus der Sicht aller wichtigen Personen schildert Würger Teile der Geschichte, und jede hat ihre eigene und einzigartige Erzählstimme. Natürlich trägt auch jede ein Puzzlestück zum Gesamtbild bei, das sich am Ende ergibt. Immer, wenn mich die Geschichte ein wenig genervt hat (und das kam ein paar Mal vor), hat mich die Sprache des Romans doch gleichzeitig fasziniert und deswegen gerne weiterlesen lassen.
Da das Buch wirklich schnell durchgelesen ist, ein interessantes Thema behandelt und Takis Würger wirklich fantastisch schreibt, gibt es von mir in Summe trotz der inhaltlichen Mängel eine Lese-Empfehlung.