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Katie von Christine Wunnicke

von Yvonne

Ende des 19. Jahrhunderts machte die Wissenschaft einige große Schritte nach vorne und damit Entdeckungen, die die Welt in Staunen versetzten. Radioaktivität, Röntgenstrahlung, bisher nicht bekannte Elemente ließen die Welt den Glauben daran gewinnen, dass wir immer mehr Unerklärbares erklären können. William Crookes zählte zu diesen Wissenschaftlern. Er wies das Element Thallium als erster nach, gab eine Chemiker-Zeitung heraus und verkehrte in besten Wissenschaftler-Kreisen.

So verwunderlich ist es da vielleicht gar nicht, dass der wissenschaftliche Forschungsdrang zeitlich mit der Blüte des Spiritismus zusammenfiel. Gerade in London, aber auch in anderen Teilen Europas und der USA fühlten sich immer neue Medien dazu berufen, in öffentlichen Séancen die Geister zu beschwören. Tischerücken war groß in Mode und auch in Wissenschaftler-Kreisen zwar belächelt, aber dennoch beliebt. Ein besonders begabtes und bekanntes Medium war Florence Cook, die die Piratentochter Katie King hervorrief und sprechen ließ. Mehrfach wurde sie – wie alle anderen Medien auch – des Betrugs bezichtigt, bis sie schließlich ein Gutachten durch einen seriösen Wissenschaftler in Auftrag gab. Und an dieser Stelle kreuzten sich die Wege von Florence Cook und William Crookes. Denn die Wissenschaft konnte den Vater von jährlich mehr Kindern seine Familie nicht ernähren lassen, sodass er sehr gerne Gutachten zu jeglichen Themen vornahm.

Piratentochter Katie mischt die Wissenschaft auf

William Crookes und Florence Cook gab es wirklich. Crookes nahm das Medium bei sich zu Hause auf und wies in etlichen Experimenten nach, dass sie keine Betrügerin sei. Später wurde nachgewiesen, dass sie das doch war, der Wissenschaftler Crookes ließ sich aber nur allzugern täuschen. Christine Wunnicke erzählt in ihrem Roman Katie die Geschichte von Cook und Crookes, die in einer Zeit leben, in der man es sowohl als Wissenschaftler als auch als Frau nicht leicht hat.

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Katie von Christine Wunnicke

Erschienen 2017 bei Berenberg Verlag
160 Seiten, 22,00 Euro
 
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Auf Crookes lastet der Druck etwas möglichst Neues, Spektakuläres zu entdecken. Für Cook, die nicht viel Bildung erfahren hat und aus ärmlichen Verhältnissen kommt, ist die einzige Möglichkeit, zu Ruhm und Geld zu kommen, den Hype um den Spiritismus für sich zu nutzen und dem Publikum das zu geben, was sie sich wünschen: Sex & Crime in Form einer verruchten Piratentochter. UK’s Next Top-Medium schafft es lange genug, die Londoner High Society an der Nase herumzuführen, und diese Geschichte zu lesen, ist äußerst amüsant und extrem unterhaltsam.

2015 war Christine Wunnicke für den Deutschen Buchpreis nominiert. Ihr Roman Der Fuchs und Doktor Shimamura stand auf der Longlist.

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